Historischer Hintergrund des Filmes

Der KREIS, Anfang der Dreissigerjahre gegründet, entstand aus der frühen Schwulenbewegung des 20. Jahrhunderts und stand für ein idealisiertes schwules Selbstverständnis. Als weltweit einzige schwule „Selbsthilfeorganisation“, die die Zeit der Nazi-Herrschaft in Europa überlebt hatte, wurde er zum Vorbild für ähnliche Organisationen in verschiedenen Ländern Europas und sogar in den USA.

Gründer des KREIS war „Rolf“, ein Pseudonym für den bekannten Schauspieler Karl Meier. Dieser baute ein internationales Netzwerk auf. Sein wichtigstes Kommunikationsmittel war die Publikation DER KREIS – LE CERCLE – THE CIRCLE. Nebst Kurzgeschichten, Gedichten und Fotos publizierte er in der dreisprachigen Zeitschrift auch Artikel über die Aktivitäten von Homosexuellengruppen aus der ganzen Welt – und trug damit zum internationalen Austausch bei. Rolf stand in Kontakt mit den Schwulengruppen in den Niederlanden, in Skandinavien, Deutschland, Frankreich und den USA. Unter den Zeitschrift-Abonnenten waren viele bedeutende Persönlichkeiten, deren wahre Identität aber die meisten KREIS-Kameraden ebenso wenig kannten wie die Öffentlichkeit.

Ab 1948 betrieb der KREIS in Zürich ein Mietlokal im Gebäude des heutigen Theaters am Neumarkt, einen Club, in dem sich die „Homophilen“ trafen, den Gedankenaustausch pflegten und Bekanntschaften schlossen. Der KREIS vereinigte all jene, die für die Rechte der Homosexuellen kämpften – auf rechtlicher Ebene sowie im wissenschaftlichen und kulturellen Bereich. Gleichzeitig war der Club einer der wenigen sicheren Begegnungsorte für Schwule. An den grossen, regelmässig stattfindenden Maskenbällen des KREIS nahmen in den 50er-Jahren jeweils bis zu 800 Schwule teil, die für dieses Wochenende aus ganz Europa angereist kamen.

Ab 1959 nahm in Zürich, nicht zuletzt aufgrund mehrerer Morde im „Stricher-Milieu“, die gesellschaftliche Repression zu: Die Zürcher Stadtpolizei legte Schwulenregister an und führte regelmässige Razzien durch. Homosexuelle wurden verfolgt, verhört und misshandelt. Gleichzeitig erlebte der KREIS auch einen internen Strukturwandel. Rolf, der Gründer und „Übervater“ der Organisation, vertrat einen moderat-angepassten Kurs, suchte immer wieder den Konsens mit den Behörden – und war auch zu entsprechenden Kompromissen mit der Sittenpolizei bereit. Dies im Gegensatz zu vielen jüngeren KREIS-Mitgliedern, die ein anderes Selbstverständnis pflegten und kompromissloser dachten.

Aufgrund eines 1960 durch den Stadtrat beschlossenen Tanzverbots für Männer mit Männern auf städtischem Boden verlor der KREIS seine wesentlichste Geldquelle, die grossen Ball-Veranstaltungen. 1961 musste das KREIS-Lokal geschlossen werden. Die zusätzlichen internen Diskussionen führten schliesslich dazu, dass die Zeitschrift eingestellt und die gesamte Organisation 1967 aufgelöst wurde. Erst die Zürcher Globuskrawalle lenkten 1968 das Interesse der Öffentlichkeit von den Schwulen ab: Die Polizei hatte „andere Sorgen“.

Dank der wertvollen Aufbauarbeit dieser Zürcher Organisation entstanden zahlreiche Nachfolgeorganisationen im In- und Ausland, die eigene Zeitschriften publizierten.

Stefan Haupt, AUTOR & REGISSEUR

Stefan Haupt
2013Der Kreis Kinospielfilm, 100 Min.
2012Sagrada Dokumentarfilm, 90 Min.
2010How about Love Kinospielfilm, 109min.
2006Ein Lied für Argyris Dokumentarfilm, 105 min.
2004Downtown Switzerland Dokumentarfilm, 94 min.
2003Moritz TV-Spielfilm, 87 min.
2003Elisabeth Kübler-Ross – Dem Tod ins Gesicht sehen Dokumentarfilm, 98 min.
2001Utopia Blues Kinospielfilm, 97 min.
2000Increschantüm (Heimweh) Dokumentarfilm, 68 min.
1998I'm just a simple person Dokumentarfilm, 49 min.

Auszeichnungen

2011Nomination Schweizer Filmpreis „Bester Nebendarsteller“, „How About Love“
2011Max Ophüls Preis Filmfestival Saarbrücken, Berlin & Beyond, „How About Love“
2007Nomination Schweizer Filmpreis, Bester Dokumentarfilm, „Ein Lied für Argyris“
2007Publikumspreis am 9. Int. Dokumentarfilmfestival Thessaloniki, „Ein Lied für Argyris“
2007Publikumspreis am Internat. Los Angeles Greek Film Festival , „Ein Lied für Argyris“
2007Max Ophüls Preis Filmfestival Saarbrücken, „Ein Lied für Argyris“
2004Nomination Schweizer Filmpreis, Bester Dokumentarfilm „Elisabeth Kübler-Ross“
2004Qualitätsprämie des EDI, „Elisabeth Kübler-Ross“
2002Schweizer Filmpreis, Bester Spielfilm und Bester Darsteller, „Utopia Blues“
2002Max Ophüls-Preis, Bestes Drehbuch und Bester Darsteller, „Utopia Blues“
2002Molodist Internationales Filmfestival Kiev, Grosser Preis der Jury, „Utopia Blues“
2002Interfilmpreis Saarbrücken, Bester Film, „Utopia Blues“
2001Zürcher Filmpreis, „Utopia Blues“

Matthias Hungerbühler, ERNST OSTERTAG jung

Matthias Hungerbühler Matthias Hungerbühler besuchte die Universität der Künste in Berlin. Nach seiner Schauspielausbildung hat er in diversen Film- und Theaterproduktionen mitgewirkt.

Sven Schelker, RÖBI RAPP jung

Sven Schelker Sven Schelker ging 2008 auf die Otto-Falckenberg-Schule in München, wo er 2013 seine Schauspielausbildung abschloss. Seit 2012 ist er ein festes Ensemblemitglied am Thalia Theater Hamburg. 2011 erhielt er den Förderpreis des Migros-Kulturprozent im Fachbereich Schauspiel als „vielversprechendster Studienpreisträger des Jahres“.

Anatole Taubman, FELIX

Sven Schelker Anatole Taubman ist in Zürich geboren und besuchte die die renommierte Schauspielschule Circle in the Square in New York. Er hat bereits in zahlreichen Filmproduktionen weltweit mitgewirkt und gehört zu den bekanntesten Schweizer Schauspielern.

2013Northmen – A Viking Saga Regie: Claudio Fäh
2011Captain America: The First Avenger Regie: Joe Johnston, Marvel Enterprise
2011Largo Winch II – Die Burma Verschwörung Regie: Jérome Salle, Pan Européenne Production
2008Die Päpstin Regie: Sönke Wortmann, Hauptrolle ensemble, Constantin Film
2008James Bond 007 – Quantum of Solace Regie: Marc Forster, Sony Pictures
2006Marmorera Hauptrolle Regie: Markus Fischer, Snakefilm
2004Aeon Flux Regie: Karyn Kusama, Paramount Pictures (USA)
2002Luther Regie: Eric Till, NPF
2002Mein Name ist Bach Regie: Dominique de Rivaz, Twenty twenty Vision

Auszeichnungen

2008Prix Walo für bester Schauspieler (CH)
2007Glanz und Gloria Award in der Kategorie "Success in 2007"
2004Nomination Schweizer Filmpreis Bester Nebendarsteller in "Mein Name ist Bach"

Marianne Sägebrecht, ERIKA RAPP

Sven Schelker 1977 bis 1981 arbeitete Marianne Sägebrecht am Kabarett „Opera curiosa“ und spielte ab 1979 nebenher auch Theater. 1983 kam sie mit „Die Schaukel“ von Percy Adlonihr zu ihrer ersten Filmrolle. Durch die folgenden Filme wurde sie schnell populär. Immer wieder mimte sie glaubwürdig die einfache Frau von nebenan, die sich nichts gefallen lässt.

2012Oma in Roma Kinospielfilm, Regie Tomy Wigand
1998Asterix und Obelix gegen Caesar Kinospielfilm, Regie: Claude Zidi, mit Gerard Depardieu
1996The Ogre Kinospielfilm, Regie: Volker Schlöndorff, mit John Malkovich
1994Der kleine Lord Kinospielfilm, Regie: Gianfranco Albano
1989The War of Roses US-Kinoblockbuster, Regie: Danny DeVito, mit Michael Douglas und Kathleen Turner
1988Rosalie Goes Shopping Kinospielfilm, Regie: Percy Adlon
1987Out of Rosenheim US-Kinospielfilm, Regie: Percy Adlon, mit Jack Pallance
1984Zuckerbaby Kinospielfilm, Regie: Percy Adlon

Auszeichnungen

2009Oberbayerischer Kulturpreis
2003Bayerischer Verdienstorden
1989Bambi
1988Goldener Bundesfilmpreis für „Out of Rosenheim“
1986Ernst Lubitsch-Preis für „Zuckerbaby“
1982Schwabinger Kunstpreis